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Freie Gegend auf Bergeshöhen |
Die Aussicht ist noch in fahle Nebel verhüllt wie am Schluss der zweiten Szene. |
Q
Alberich, Wotan, Loge
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LOGE |
Da, Vetter,
sitze du fest!
Luge Liebster,
dort liegt die Welt,
die du Lungrer gewinnen dir willst:
welch Stellchen, sag',
bestimmst du drin mir zu Stall?
(Er schlägt tanzend ihm Schnippchen.)
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ALBERICH |
Schändlicher Schächer!
Du Schalk! Du Schelm!
Löse den Bast,
binde mich los,
den Frevel sonst büssest du Frecher!
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WOTAN |
Gefangen bist du,
fest mir gefesselt,
wie du die Welt,
was lebt und webt,
in deiner Gewalt schon wähntest,
in Banden liegst du vor mir,
du Banger kannst es nicht leugnen!
Zu ledigen dich,
bedarf 's nun der Lösung.
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ALBERICH |
O ich Tropf,
ich träumender Tor!
Wie dumm traut' ich
dem diebischen Trug!
Furchtbare Rache
räche den Fehl!
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LOGE |
Soll Rache dir frommen,
vor allem rate dich frei:
dem gebundnen Manne
büsst kein Freier den Frevel.
Drum, sinnst du auf Rache,
rasch ohne Säumen
sorg' um die Lösung zunächst!
(Er zeigt ihm, den Fingern schnalzend, die Art der Lösung an.)
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ALBERICH |
(barsch)
So heischt, was ihr begehrt!
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WOTAN |
Den Hort und dein helles Gold.
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ALBERICH |
Gieriges Gaunergezücht!
(für sich)
Doch behalt' ich mir nur den Ring,
des Hortes entrat' ich dann leicht;
denn von neuem gewonnen
und wonnig genährt
ist er bald durch des Ringes Gebot:
eine Witzigung wär's,
die weise mich macht;
zu teuer nicht zahl' ich,
lass' für die Lehre ich den Tand.
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WOTAN |
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ALBERICH |
Löst mir die Hand,
so ruf' ich ihn her.
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| (Loge löst ihm die Schlinge an der rechten Hand.) | |
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(berührt den Ring mit den Lippen und murmelt heimlich einen Befehl)
Wohlan, die Nibelungen
rief ich mir nah'.
Ihrem Herrn gehorchend,
hör' ich den Hort
aus der Tiefe sie führen zu Tag:
nun löst mich vom lästigen Band!
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WOTAN |
Nicht eh'r, bis alles gezahlt.
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Die Nibelungen steigen aus der Kluft herauf, mit den Geschmeiden des Hortes beladen. - Während des Folgenden schichten die Nibelungen den Hort auf. | <- Nibelungen
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ALBERICH |
O schändliche Schmach!
Dass die scheuen Knechte
geknebelt selbst mich ersch'aun!
(zu den Nibelungen)
Dorthin geführt,
wie ich's befehlt'!
All zu Hauf
schichtet den Hort!
Helf' ich euch Lahmen?
Hieher nicht gelugt!
Rasch da, rasch!
Dann rührt euch von hinnen,
dass ihr mir schafft!
Fort in die Schachten!
Weh' euch, find' ich euch faul!
Auf den Fersen folg' ich euch nach!
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| (Er küsst seinen Ring und streckt ihn gebieterisch aus. - Wie von einem Schlage getroffen, drängen sich die Nibelungen scheu und ängstlich der Kluft zu, in die sie schnell hinabschlüpfen.) | Nibelungen ->
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Gezahlt hab' ich;
nun lasst mich zieh'n:
und das Helmgeschmeid',
das Loge dort hält,
das gebt mir nun gütlich zurück!
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LOGE |
(den Tarnhelm auf den Hort werfend)
Zur Busse gehört auch die Beute.
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ALBERICH |
Verfluchter Dieb!
(leise)
Doch nur Geduld!
Der den alten mir schuf,
schafft einen andern:
noch halt' ich die Macht,
der Mime gehorcht.
Schlimm zwar ist's,
dem schlauen Feind
zu lassen die listige Wehr!
Nun denn! Alberich
liess euch alles:
jetzt löst, ihr Bösen, das Band.
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LOGE |
(zu Wotan)
Bist du befriedigt?
Lass' ich ihn frei?
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WOTAN |
Ein goldner Ring
ragt dir am Finger;
hörst du, Alp?
Der, acht' ich, gehört mit zum Hort.
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ALBERICH |
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WOTAN |
Zu deiner Lösung
musst du ihn lassen.
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ALBERICH |
(bebend)
Das Leben, doch nicht den Ring!
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WOTAN |
(heftiger)
Den Reif' verlang' ich,
mit dem Leben mach', was du willst!
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ALBERICH |
Lös' ich mir Leib und Leben,
den Ring auch muss ich mir lösen;
Hand und Haupt,
Aug' und Ohr
sind nicht mehr mein Eigen,
als hier dieser rote Ring!
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WOTAN |
Dein Eigen nennst du den Ring?
Rasest du, schamloser Albe?
Nüchtern sag',
wem entnahmst du das Gold,
daraus du den schimmernden schufst?
War's dein Eigen,
was du Arger
der Wassertiefe entwandt?
Bei des Rheines Töchtern
hole dir Rat,
ob ihr Gold sie
zu eigen dir gaben,
das du zum Ring dir geraubt!
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ALBERICH
Schmähliche Tücke!
Schändlicher Trug!
Wirfst du Schächer
die Schuld mir vor,
die dir so wonnig erwünscht?
Wie gern raubtest
du selbst dem Rheine das Gold,
war nur so leicht
die Kunst, es zu schmieden, erlangt?
Wie glückt es nun
dir Gleissner zum Heil,
dass der Niblung, ich,
aus schmählicher Not,
in des Zornes Zwange,
den schrecklichen Zauber gewann,
dess' Werk nun lustig dir lacht?
Des Unseligen,
Angstversehrten
fluchfertige,
furchtbare Tat,
zu fürstlichem Tand
soll sie fröhlich dir taugen,
zur Freude dir frommen mein Fluch? -
Hüte dich,
herrischer Gott!
Frevelte ich,
so frevelt' ich frei an mir:
doch an allem, was war,
ist und wird,
frevelst, Ewiger, du,
entreissest du frech mir den Ring!
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WOTAN |
Her der Ring!
Kein Recht an ihm
schwörst du schwatzend dir zu.
(Er ergreift Alberich und entzieht seinem Finger mit heftiger Gewalt den Ring.)
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ALBERICH |
(grässlich aufschreiend)
Ha! Zertrümmert! Zerknickt!
Der Traurigen traurigster Knecht!
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WOTAN |
(den Ring betrachtend)
Nun halt' ich, was mich erhebt,
der Mächtigen mächtigsten Herrn!
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LOGE |
(zu Wotan)
Ist er gelöst?
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WOTAN |
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| |
| (Loge löst Alberich vollends die Bande.) | |
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LOGE |
(zu Alberich)
Schlüpfe denn heim!
Keine Schlinge hält dich:
frei fahre dahin!
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ALBERICH |
(sich erhebend)
Bin ich nun frei?
(wütend lachend)
Wirklich frei? -
So grüss' euch denn
meiner Freiheit erster Gruss! -
Wie durch Fluch er mir geriet,
verflucht sei dieser Ring!
Gab sein Gold
mir Macht ohne Mass,
nun zeug' sein Zauber
Tod dem, der ihn trägt!
Kein Froher soll
seiner sich freun,
keinem Glücklichen lache
sein lichter Glanz!
Wer ihn besitzt,
den sehre die Sorge,
und wer ihn nicht hat,
den nage der Neid!
Jeder giere
nach seinem Gut,
doch keiner geniesse
mit Nutzen sein!
Ohne Wucher hüt' ihn sein Herr;
doch den Würger zieh' er ihm zu!
Dem Tode verfallen,
fessle den Feigen die Furcht:
solang er lebt,
sterb' er lechzend dahin,
des Ringes Herr
als des Ringes Knecht:
bis in meiner Hand
den geraubten wieder ich halte! -
So segnet
in höchster Not
der Nibelung seinen Ring!
Behalt' ihn nun,
(lachend)
hüte ihn wohl:
(grimming)
meinem Fluch fliehest du nicht!
| |
| |
| (Er verschwindet schnell in der Kluft. - Der dichte Nebelduft des Vordergrundes klärt sich allmählich auf.) | Alberich ->
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LOGE |
Lauschtest du
seinem Liebesgruss?
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WOTAN |
(in den Anblick des Ringes an seiner Hand versunken)
Gönn' ihm die geifernde Lust!
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| (Er wird immer heller.) | |
LOGE |
(nach rechts in die Szene blickend)
Fasolt und Fafner
nahen von fern:
Freia führen sie her.
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Aus dem sich immer mehr zerteilenden Nebel erscheinen Donner, Froh und Fricka und eilen dem Vordergrunde zu. | <- Donner, Froh, Fricka
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FROH |
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DONNER |
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FRICKA |
(besorgt zu Wotan)
Bringst du gute Kunde?
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LOGE |
(auf den Hort deutend)
Mit List und Gewalt
gelang das Werk:
dort liegt, was Freia löst.
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DONNER |
Aus der Riesen Haft
naht dort die Holde.
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FROH |
Wie liebliche Luft
wieder uns weht,
wonnig' Gefühl
die Sinne erfüllt!
Traurig ging es uns allen,
getrennt für immer von ihr,
die leidlos ewiger Jugend
jubelnde Lust uns verleiht.
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| |
Fasolt und Fafner treten auf, Freia zwischen sich führend. Der Vordergrund ist wieder ganz hell geworden; das Aussehen der Götter gewinnt durch das Licht wieder die erste Frische; über dem Hintergrunde haftet jedoch noch der Nebelschleier, so dass die ferne Burg unsichtbar bleibt. Fricka eilt freudig auf die Schwester zu, um sie zu umarmen. | <- Fasolt, Fafner, Freia
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FRICKA |
Lieblichste Schwester,
süsseste Lust!
Bist du mir wieder gewonnen?
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FASOLT |
(ihr wehrend)
Halt! Nicht sie berührt!
Noch gehört sie uns.
Auf Riesenheims
ragender Mark
rasteten wir;
mit treuem Mut
des Vertrages Pfand
pflegten wir.
So sehr mich's reut,
zurück doch bring' ich's,
erlegt uns Brüdern
die Lösung ihr.
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WOTAN |
Bereit liegt die Lösung:
des Goldes Mass
sei nun gütlich gemessen.
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FASOLT |
Das Weib zu missen,
wisse, gemutet mich weh:
soll aus dem Sinn sie mir schwinden
des Geschmeides Hort
häufet denn so,
dass meinem Blick
die Blühende ganz er verdeck'!
| |
WOTAN |
So stellt das Mass
nach Freias Gestalt!
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| (Freia wird von den beiden Riesen in die Mitte gestellt. - Darauf stossen sie ihre Pfähle zu Freias beiden Seiten so in den Boden, dass sie gleiche Höhe und Breite mit ihrer Gestalt messen.) | |
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FAFNER |
Gepflanzt sind die Pfähle
nach Pfandes Mass;
Gehäuft nun füll' es der Hort!
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WOTAN |
Eilt mit dem Werk:
widerlich ist mir's!
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LOGE |
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FROH |
Freias Schmach
eil' ich zu enden.
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| (Loge und Froh häufen hastig zwischen den Pfählen das Geschmeide.) | |
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FAFNER |
Nicht so leicht
und locker gefügt!
(Er drückt mit roher Kraft die Geschmeide dicht zusammen.)
Fest und dicht
füll' er das Mass.
(Er beugt sich, um nach Lücken zu spähen.)
Hier lug' ich noch durch:
verstopft mir die Lücken!
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LOGE |
Zurück, du Grober!
Greif' mir nichts an!
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FAFNER |
Hierher! die Klinze verklemmt!
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WOTAN |
(unmutig sich abwendend)
Tief in der Brust
brennt mir die Schmach!
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FRICKA |
(den Blick auf Freia geheftet)
Sieh, wie in Scham
schmählich die Edle steht:
um Erlösung fleht
stumm der leidende Blick.
Böser Mann!
der Minnigen botest du das!
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| |
FAFNER |
Noch mehr!
Noch mehr hierher!
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DONNER |
Kaum halt' ich mich:
schäumende Wut
weckt mir der schamlose Wicht!
Hierher, du Hund!
Willst du messen,
so miss dich selber mit mir!
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FAFNER |
Ruhig, Donner!
Rolle, wo's taugt:
hier nützt dein Rasseln dir nichts!
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DONNER |
(ausholend)
Nicht dich Schmähl'chen zu zerschmettern?
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WOTAN |
Friede doch!
Schon dünkt mich Freia verdeckt.
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LOGE |
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FAFNER |
(misst den Hort genau mit dem Blick und späht nach Lücken)
Noch schimmert mir Holdas Haar:
dort das Gewirk
wirf auf den Hort!
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LOGE |
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FAFNER |
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WOTAN |
| |
LOGE |
(wirft den Tarnhelm auf den Hort)
So sind wir denn fertig!
Seid ihr zufrieden?
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FASOLT |
Freia, die Schöne,
schau' ich nicht mehr:
so ist sie gelöst?
Muss ich sie lassen?
(Er tritt nahe hinzu und späht durch den Hort.)
Weh! Noch blitzt
ihr Blick zu mir her;
des Auges Stern
strahlt mich noch an:
durch eine Spalte
muss ich's erspäh'n.
(ausser sich)
Seh' ich dies wonnige Auge,
von dem Weibe lass' ich nicht ab!
| |
FAFNER |
He! Euch rat' ich,
verstopft mir die Ritze!
| |
LOGE |
Nimmersatte!
seht ihr denn nicht,
ganz schwand uns das Gold?
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FAFNER |
Mitnichten, Freund!
An Wotans Finger
glänzt von Gold noch ein Ring:
den gebt, die Ritze zu füllen!
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WOTAN |
| |
LOGE |
Lasst euch raten!
Den Rheintöchtern
gehört dies Gold;
ihnen gibt Wotan es wieder.
| |
WOTAN |
Was schwatztest du da?
Was schwer ich mir erbeutet,
ohne Bangen wahr' ich's für mich!
| |
LOGE |
Schlimm dann steht's
um mein Versprechen,
das ich den Klagenden gab!
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WOTAN |
Dein Versprechen bindet mich nicht;
als Beute bleibt mir der Reif.
| |
FAFNER |
Doch hier zur Lösung
musst du ihn legen.
| |
WOTAN |
Fordert frech, was ihr wollt,
alles gewähr' ich;
um alle Welt, doch
nicht fahren lass' ich den Ring!
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FASOLT |
(zieht wütend Freia hinter dem Horte hervor)
Aus denn ist's,
beim Alten bleibt's;
nun folgt uns Freia für immer!
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FREIA |
| |
FRICKA |
Harter Gott,
gib ihnen nach!
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FROH |
| |
DONNER |
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| |
| (Fafner hält den fortdrängenden Fasolt noch auf: alle stehen bestürzt.) | |
| |
WOTAN |
Lasst mich in Ruh'!
Den Reif geb' ich nicht!
| |
| |
Wotan wendet sich zürnend zur Seite. Die Bühne hat sich von neuem verfinstert. - Aus der Felskluft zur Seite bricht ein bläulicher Schein hervor; in ihm wird plötzlich Erda sichtbar, die bis zu halber Leibeshöhe aus der Tiefe aufsteigt; sie ist von edler Gestalt, weithin von schwarzem Haar umwallt. | <- Erda
|
| |
ERDA |
(die Hand maknend gegen Wotan ausstreckend)
Weiche, Wotan! Weiche!
Flieh' des Ringes Fluch!
Rettungslos
dunklem Verderben
weiht dich sein Gewinn.
| |
WOTAN |
Wer bist du, mahnendes Weib?
| |
ERDA |
Wie alles war - weiss ich;
wie alles wird,
wie alles sein wird, -
seh' ich auch,
der ew'gen Welt
Urwala,
Erda, mahnt deinen Mut.
Drei der Töchter,
urerschaff'ne,
gebar mein Schoss;
was ich sehe,
sagen dir nächtlich die Nornen.
Doch höchste Gefahr
führt mich heut'
selbst zu dir her.
Höre! Höre! Höre!
Alles was ist, endet.
Ein düst'rer Tag
dämmert den Göttern:
dir rat' ich, meide den Ring!
| |
| |
| (Erda versinkt langsam bis an die Brust, während der bläuliche Schein zu dunkeln beginnt.) | |
| |
WOTAN |
Geheimnishehr
hallt mir dein Wort:
weile, dass mehr ich wisse!
| |
| |
ERDA |
(im Versinken)
Ich warnte dich;
du weisst genug:
sinn' in Sorg' und Furcht!
(Sie verschwindet gänzlich.)
| Erda ->
|
| |
WOTAN |
Soll ich sorgen und fürchten,
dich muss ich fassen,
alles erfahren!
| |
| |
| (Wotan will der Verschwindenden in die Kluft nach um sie zu halten, Froh und Fricka werfen sich him entgegen und halten ihn zurück.) | |
| |
FRICKA |
| |
FROH |
Halt' ein, Wotan!
Scheue die Edle,
achte ihr Wort!
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| |
| (Wotan starrt sinnend vor sich hin.) | |
| |
DONNER |
(sich entschlossen zu den Riesen wendend)
Hört, ihr Riesen!
Zurück, und harret:
das Gold wird euch gegeben.
| |
FREIA |
Darf ich es hoffen?
Dünkt euch Holda
wirklich der Lösung wert?
| |
| |
| (Alle blicken gespannt auf Wotan; dieser, nach tiefem Sinnen zu sich kommend, erfasst seinen Speer und schwenkt ihn, wie zum Zeichen eines mutigen Entschlusses.) | |
| |
WOTAN |
Zu mir, Freia!
Du bist befreit.
Wieder gekauft
kehr' uns die Jugend zurück!
Ihr Riesen, nehmt euren Ring!
| |
| |
| (Er wirft den Ring auf den Hort. Die Riesen lassen Freia los; sie eilt freudig auf die Götter zu, die sie abwechselnd längere Zeit in höchster Freude liebkosen. - Fafner breitet sogleich einen ungeheuren Sack aus und macht sich über den Hort her, um ihn da hinein zu schichten.) | |
| |
FASOLT |
(dem Bruder sich entgegenwerfend)
Halt, du Gieriger!
Gönne mir auch was!
Redliche Teilung
taugt uns beiden.
| |
FAFNER |
Mehr an der Maid als am Gold
lag dir verliebtem Geck:
mit Müh' zum Tausch
vermocht' ich dich Toren;
Ohne zu teilen,
hättest du Freia gefreit:
teil' ich den Hort,
billig behalt' ich
die grösste Hälfte für mich.
| |
FASOLT |
Schändlicher du!
Mir diesen Schimpf?
(zu den Göttern)
Euch ruf' ich zu Richtern:
teilet nach Recht
uns redlich den Hort!
| |
| |
| (Wotan wendet sich verächtlich ab.) | |
| |
LOGE |
(zu Fasolt)
Den Hort lass ihn raffen;
halte du nur auf den Ring!
| |
FASOLT |
(stürzt sich auf Fafner, der immerzu eingesackt hat)
Zurück! Du Frecher!
Mein ist der Ring;
mir blieb er für Freias Blick!
| |
| |
| (Er greift hastig nach dem Reif; sie ringen.) | |
| |
FAFNER |
Fort mit der Faust!
Der Ring ist mein!
| |
| |
| (Fasolt entreisst Fafner den Ring.) | |
| |
FASOLT |
Ich halt' ihn, mir gehört er!
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FAFNER |
(mit seinem Pfahle ausholend)
Halt' ihn fest, dass er nicht fall'!
| |
| |
| (Er streckt Fasolt mit einem Streiche zu Boden: dem Sterbenden entreisst er dann hastig den Ring.) | |
| |
|
Nun blinzle nach Freias Blick!
An den Reif rührst du nicht mehr!
| |
| |
| (Er steckt den Ring in den Sack und rafft dann gemächlich den Hort vollends ein. Alle Götter stehen entsetzt: feierliches Schweigen.) | |
| |
WOTAN |
(erschüttert)
Furchtbar nun
erfind' ich des Fluches Kraft!
| |
LOGE |
Was gleicht, Wotan,
wohl deinem Glücke?
Viel erwarb dir
des Ringes Gewinn;
dass er nun dir genommen,
nützt dir noch mehr:
deine Feinde - sieh!
fällen sich selbst
um das Gold, das du vergabst.
| |
| |
WOTAN |
Wie doch Bangen mich bindet!
Sorg' und Furcht
fesseln den Sinn:
wie sie zu enden,
lehre mich Erda:
zu ihr muss ich hinab!
| |
FRICKA |
(schmeichelnd sich an ihn schmiegend)
Wo weilst du, Wotan?
Winkt dir nicht hold
die hehre Burg,
die des Gebieters
gastlich bergend nun harrt?
| |
WOTAN |
(düster)
Mit bösem Zoll
zahlt' ich den Bau.
| |
| |
DONNER |
(auf den Hintergrund deutend, der noch in Nebelgehüllt ist)
Schwüles Gedünst
schwebt in der Luft;
lästig ist mir
der trübe Druck!
Das bleiche Gewölk
samml' ich zu blitzendem Wetter,
das fegt den Himmel mir hell.
| |
| |
| (Donner besteigt einen hohen Felsstein am Talabhange und schwint dort seinen Hammer; mit dem Folgenden ziehen die Nebel sich um ihn zusammen.) | |
| |
|
Heda! Heda! Hedo!
Zu mir, du Gedüft!
Ihr Dünste, zu mir!
Donner, der Herr,
ruft euch zu Heer!
(Er schwingt den Hammer.)
Auf des Hammers Schwung
schwebet herbei!
Dunstig Gedämpf!
Schwebend Gedüft!
Donner, der Herr,
ruft euch zu Heer!
Heda! Heda! Hedo!
| |
| |
| (Donner verschwindet völlig in einer immer finsterer sich ballenden Gewitterwolke. Man hört Donners Hammerschlag schwer auf den Felsstein fallen. Ein starker Blitz entfährt der Wolke: ein heftiger Donnerschlag folgt. Froh ist im Gewölk verschwunden.) | |
| |
|
(unsichtbar)
Bruder, zu mir!
Weise der Brücke den Weg!
| |
| |
| (Plötzlich verzieht sich die Wolke; Donner und Froh werden sichtbar: von ihren Füssen aus zieht sich, mit blendendem Leuchten, eine Regenbogen-Brücke über das Tal hinüber bis zur Burg, die, von der Abendsonne beschienen, im hellsten Glanze erstrahlt. Fafner, der neben der Leiche seines Bruders endlich den ganzen Hort eingerafft, hat den ungeheuren Sack auf dem Rücken, während Donners Gewitterzauber die Bühne verlassen.) | Fafner ->
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| |
FROH |
(der der Brücke mit der ausgesireckten Hand den Weg über das Tal angewiesen, zu den Göttern)
Zur Burg führt die Brücke,
leicht, doch fest eurem Fuss:
beschreitet kühn
ihren schrecklosen Pfad!
| |
| |
| (Wotan und die andern Götter sind sprachlos in den prächtigen Anblick verloren.) | |
| |
WOTAN |
Abendlich strahlt
der Sonne Auge;
in prächtiger Glut
prangt glänzend die Burg.
In des Morgens Scheine
mutig erschimmernd,
lag sie herrenlos,
hehr verlockend vor mir.
Von Morgen bis Abend,
in Müh' und Angst,
nicht wonnig ward sie gewonnen!
Es naht die Nacht:
vor ihrem Neid
biete sie Bergung nun.
(wie von einem grossen Gedanken ergriffen, sehr entschlossen)
So grüss' ich die Burg,
sicher vor Bang' und Grau'n!
(Er wendet sich feierlich zu Fricka.)
Folge mir, Frau:
in Walhall wohne mit mir!
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| |
FRICKA |
Was deutet der Name?
Nie, dünkt mich, hört' ich ihn nennen.
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WOTAN |
Was, mächtig der Furcht,
mein Mut mir erfand,
wenn siegend es lebt,
leg' es den Sinn dir dar!
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| |
| (Er fasst Fricka an der Hand und schreitet mit ihr langsam der Brücke zu; Froh, Freia und Donner folgen.) | |
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LOGE |
(im Vordergrunde verharrend und den Göttern nachblickend)
Ihrem Ende eilen sie zu,
die so stark in Bestehen sich wähnen.
Fast schäm' ich mich,
mit ihnen zu schaffen;
zur leckenden Lohe
mich wieder zu wandeln,
spür' ich lockende Lust:
sie aufzuzehren,
die einst mich gezähmt,
statt mit den Blinden
blöd zu vergehn,
und wären es göttlichste Götter!
Nicht dumm dünkte mich das!
Bedenken will ich's:
wer weiss, was ich tu'!
(Er geht, um sich den Göttern in nachlässiger Haltung anzuschliessen.)
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| |
FLOSSHILDE, WELLGUNDE, WOGLINDE
(in der Tiefe des Tales, unsicktbar)
Rheingold! Rheingold!
Reines Gold!
Wie lauter und hell
leuchtest hold du uns!
Um dich, du klares,
wir nun klagen:
gebt uns das Gold!
O gebt uns das reine zurück!
|
Beide
WOTAN, LOGE
Wotan
(im Begriff, den Fuss auf die Brücke zu setzen, hält an und wendet sich um)
Welch' Klagen klingt zu mir her?
Loge
(späht in das Tal hinab)
Des Rheines Kinder
beklagen des Goldes Raub!
Wotan
Verwünschte Nicker!
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WOTAN |
(zu Loge)
Wehre ihrem Geneck!
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LOGE |
(in das Tal hinabrufend)
Ihr da im Wasser,
was weint ihr herauf?
Hört, was Wotan euch wünscht!
Glänzt nicht mehr
euch Mädchen das Gold,
in der Götter neuem Glanze
sonnt euch selig fortan!
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| |
| (Die Götter lachen und beschreiten mit dem Folgenden sie Brücke.) | |
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FLOSSHILDE, WELLGUNDE, WOGLINDE
Rheingold! Rheingold!
Reines Gold!
O leuchtete noch
in der Tiefe dein laut'rer Tand!
Traulich und treu
ist's nur in der Tiefe:
falsch und feig
ist, was dort oben sich freut!
| (♦)
(♦)
|
| |
| (Während die Götter auf der Brücke der Burg zuschreiten, fällt der Vorhang.) | |
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