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Freie Gegend auf Bergeshöhen |
Der hervorbrechende Tag beleuchtet mit wachsendem Glanze eine Burg mit blinkenden Zinnen, die auf einem Felsgipfel im Hintergrunde steht, zwischen diesem und dem Vordergrunde ist ein tiefes Tal, durch das der Rhein fliesst, anzunehmen. - Wotan und Fricka schlafend. - Die Burg ist ganz sichtbar geworden. Fricka erwacht; ihr Auge fällt auf die Burg. |
Q
Wotan, Fricka
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FRICKA |
(erschrocken)
Wotan, Gemahl, erwache!
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WOTAN |
(forträumend)
Der Wonne seligen Saal
bewachen mir Tür und Tor:
Mannes Ehre,
ewige Macht,
ragen zu endlosem Ruhm!
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FRICKA |
(rüttelt ihn)
Auf, aus der Träume
wonnigem Trug!
Erwache, Mann, und erwäge!
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WOTAN
(erwacht und erhebt sich ein wenig; sein Auge wird so gleich vom Anblick der Burg gefesselt)
Vollendet das ewige Werk!
Auf Berges Gipfel
die Götterburg;
prächtig prahlt
der prangende Bau!
Wie im Traum ich ihn trug,
wie mein Wille ihn wies,
stark und schön
steht er zur Schau;
hehrer, herrlicher Bau!
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FRICKA |
Nur Wonne schafft dir,
was mich erschreckt?
Dich freut die Burg,
mir bangt es um Freia!
Achtloser, lass mich erinnern
des ausbedungenen Lohn's!
Die Burg ist fertig,
verfallen das Pfand:
vergassest du, was du vergabst?
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WOTAN |
Wohl dünkt mich's, was sie bedangen,
die dort die Burg mir gebaut;
durch Vertrag zähmt' ich
ihr trotzig Gezücht,
dass sie die hehre
Halle mir schüfen;
die steht nun, dank den Starken: -
um den Sold sorge dich nicht.
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FRICKA |
O lachend frevelnder Leichtsinn!
Liebelosester Frohmut!
Wusst' ich um euren Vertrag,
dem Truge hätt' ich gewehrt;
doch mutig entferntet
ihr Männer die Frauen,
um taub und ruhig vor uns,
allein mit den Riesen zu tagen:
so ohne Scham
verschenktet ihr Frechen
Freia, mein holdes Geschwister,
froh des Schächergewerbs!
Was ist euch Harten
doch heilig und wert,
giert ihr Männer nach Macht!
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WOTAN |
(ruhig)
Gleiche Gier
war Fricka wohl fremd,
als selbst um den Bau sie mich bat?
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FRICKA |
Um des Gatten Treue besorgt,
muss traurig ich wohl sinnen,
wie an mich er zu fesseln,
zieht's in die Ferne ihn fort:
herrliche Wohnung,
wonniger Hausrat
sollten dich binden
zu säumender Rast.
Doch du bei dem Wohnbau sannst
auf Wehr und Wall allein;
Herrschaft und Macht
soll er dir mehren;
nur rastlosern Sturm zu erregen,
erstand dir die ragende Burg.
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WOTAN |
(lächelnd)
Wolltest du Frau
in der Feste mich fangen,
mir Gotte musst du schon gönnen,
dass, in der Burg
gebunden, ich mir
von aussen gewinne die Welt.
Wandel und Wechsel
liebt, wer lebt;
das Spiel drum kann ich nicht sparen!
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FRICKA |
Liebeloser,
leidigster Mann!
Um der Macht und Herrschaft
müssigen Tand
verspielst du in lästerndem Spott
Liebe und Weibes Wert?
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WOTAN |
(ernst)
Um dich zum Weib zu gewinnen,
mein eines Auge
setzt' ich werbend daran;
wie törig tadelst du jetzt!
Ehr' ich die Frauen
doch mehr als dich freut;
und Freia, die gute,
geb' ich nicht auf;
nie sann dies ernstlich mein Sinn.
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FRICKA |
(mit ängstlicher Spannung in die Szene blickend)
So schirme sie jetzt:
in schutzloser Angst
läuft sie nach Hülfe dort her!
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| <- Freia
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FREIA |
(tritt, wie in hastiger Flucht auf)
Hilf mir, Schwester!
Schütze mich, Schwäher!
Vom Felsen drüben
drohte mir Fasolt,
mich Holde käm' er zu holen.
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WOTAN |
Lass ihn droh'n!
Sahst du nicht Loge?
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FRICKA |
Dass am liebsten du immer
dem Listigen traust!
Viel Schlimmes schuf er uns schon,
doch stets bestrickt er dich wieder.
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WOTAN |
Wo freier Mut frommt,
allein frag' ich nach keinem.
Doch des Feindes Neid
zum Nutz sich fügen,
lehrt nur Schlauheit und List,
wie Loge verschlagen sie übt.
Der zum Vertrage mir riet,
versprach mir, Freia zu lösen:
auf ihn verlass' ich mich nun.
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FRICKA |
Und er lässt dich allein!
Dort schreiten rasch
die Riesen heran:
wo harrt dein schlauer Gehülf'?
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FREIA |
Wo harren meine Brüder,
dass Hilfe sie brächten,
da mein Schwäher die Schwache verschenkt?
Zu Hilfe, Donner!
Hieher, hieher!
Rette Freia, mein Froh!
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FRICKA |
Die in bösem Bund dich verrieten,
sie alle bergen sich nun!
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Fasolt und Fafner, beide in riesiger Gestalt, mit starken Pfählen bewaffnet, treten auf. | <- Fasolt, Fafner
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FASOLT
Sanft schloss
Schlaf dein Aug';
wir beide bauten
Schlummers bar die Burg.
Mächt'ger Müh'
müde nie,
stauten starke
Stein' wir auf;
steiler Turm,
Tür und Tor,
deckt und schliesst
im schlanken Schloss den Saal.
(auf die Burg deutend)
Dort steht's,
was wir stemmten,
schimmernd hell,
bescheint's der Tag:
zieh nun ein,
uns zahl' den Lohn!
| S
(♦)
(♦)
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WOTAN |
Nennt, Leute, den Lohn:
was dünkt euch zu bedingen?
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FASOLT |
Bedungen ist,
was tauglich uns dünkt:
gemahnt es dich so matt?
Freia, die Holde,
Holda, die Freie,
vertragen ist's,
sie tragen wir heim.
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WOTAN |
(schnell)
Seid ihr bei Trost
mit eurem Vertrag?
Denkt auf andern Dank:
Freia ist mir nicht feil!
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FASOLT |
(steht, in höchster Bestürzung, eine Weile sprachlos)
Was sagst du?
Ha, sinnst du Verrat?
Verrat am Vertrag?
Die dein Speer birgt,
sind sie dir Spiel,
des berat'nen Bundes Runen?
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FAFNER |
(höhnisch)
Getreu'ster Bruder,
merkst du Tropf nun Betrug?
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FASOLT |
Lichtsohn du,
leicht gefügter!
Hör' und hüte dich:
Verträgen halte Treu'!
Was du bist,
bist du nur durch Verträge;
bedungen ist,
wohl bedacht deine Macht.
Bist weiser du
als witzig wir sind,
bandest uns Freie
zum Frieden du:
all deinem Wissen fluch' ich,
fliehe weit deinen Frieden,
weisst du nicht offen,
ehrlich und frei
Verträgen zu wahren die Treu'! -
Ein dummer Riese
rät dir das:
du Weiser, wiss' es von ihm.
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WOTAN |
Wie schlau für Ernst du achtest,
was wir zum Scherz nur beschlossen!
Die liebliche Göttin,
licht und leicht,
was taugt euch Tölpeln ihr Reiz?
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FASOLT |
Höhnst du uns?
Ha, wie unrecht!
Die ihr durch Schönheit herrscht,
schimmernd hehres Geschlecht,
wie törig strebt ihr
nach Türmen von Stein,
setzt um Burg und Saal
Weibes Wonne zum Pfand!
Wir Plumpen plagen uns
schwitzend mit schwieliger Hand,
ein Weib zu gewinnen,
das wonnig und mild
bei uns Armen wohne;
und verkehrt nennst du den Kauf?
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FAFNER |
Schweig' dein faules Schwatzen,
Gewinn werben wir nicht:
Freias Haft
hilft wenig,
doch viel gilt's,
den Göttern sie zu entreissen.
(leise)
Goldene Aepfel
wachsen in ihrem Garten;
sie allein
weiss die Äpfel zu pflegen;
der Frucht Genuss
frommt ihren Sippen
zu ewig nie
alternder Jugend:
siech und bleich
doch sinkt ihre Blüte,
alt und schwach
schwinden sie hin,
müssen Freia sie missen.
(grob)
Ihrer Mitte drum sei sie entführt!
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WOTAN |
(für sich)
Loge säumt zu lang!
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FASOLT |
Schlicht gib nun Beschied!
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WOTAN |
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FASOLT |
Kein andrer: Freia allein!
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FAFNER |
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Fafner und Fasolt drigen auf Freia zu. Froh und Donner kommen eilig. | <- Froh, Donner
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FREIA |
(fliehend)
Helft! Helft, vor den Harten!
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FROH |
(Freia in seine Arme fassend)
Zu mir, Freia!
(zu Fafner)
Meide sie, Frecher!
Froh schützt die Schöne.
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DONNER |
(sich vor die beiden Riesen stellend)
Fasolt und Fafner,
fühltet ihr schon
meines Hammers harten Schlag?
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FAFNER |
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FASOLT |
Was dringst du her?
Kampf kiesten wir nicht,
verlangen nur unsern Lohn.
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DONNER |
Schon oft zahlt' ich
Riesen den Zoll.
Kommt her, des Lohnes Last
wäg' ich mit gutem Gewicht!
(Er schwingt den Hammer.)
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WOTAN |
(seinen Speer zwischen die Streitenden ausstreckend)
Halt, du Wilder!
Nichts durch Gewalt!
Verträge schützt
meines Speeres Schaft:
spar' deines Hammers Heft!
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FREIA |
Wehe! Wehe!
Wotan verlässt mich!
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FRICKA |
Begreif' ich dich noch,
grausamer Mann?
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| <- Loge
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WOTAN |
(wendet sich ab und sieht Loge hommen)
Endlich Loge!
Eiltest du so,
den du geschlossen,
den schlimmen Handel zu schlichten?
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LOGE |
(ist im Hintergrunde aus dem Tale heraufgestiegen)
Wie? Welchen Handel
hätt' ich geschlossen?
Wohl was mit den Riesen
dort im Rate du dangst?
In Tiefen und Höhen
treibt mich mein Hang:
Haus und Herd
behagt mir nicht.
Donner und Froh,
die denken an Dach und Fach,
wollen sie frei'n,
ein Haus muss sie erfreu'n.
Ein stolzer Saal,
ein starkes Schloss,
danach stand Wotans Wunsch.
Haus und Hof,
Saal und Schloss,
die selige Burg,
sie steht nun fest gebaut.
Das Prachtgemäuer
prüft' ich selbst,
ob alles fest,
forscht' ich genau:
Fasolt und Fafner
fand ich bewährt:
kein Stein wankt in Gestemm'.
Nicht müssig war ich,
wie mancher hier;
der lügt, wer lässig mich schilt!
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WOTAN |
Arglistig
weichst du mir aus:
mich zu betrügen
hüte in Treuen dich wohl!
Von allen Göttern
dein einz'ger Freund,
nahm ich dich auf
in der übel trauenden Tross. -
Nun red' und rate klug!
Da einst die Bauer der Burg
zum Dank Freia bedangen,
du weisst, nicht anders
willigt' ich ein,
als weil auf Pflicht du gelobtest,
zu lösen das hehre Pfand.
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LOGE |
Mit höchster Sorge
drauf zu sinnen,
wie es zu lösen,
das hab' ich gelobt.
Doch, dass ich fände,
was nie sich fügt,
was nie gelingt, -
wie liess sich das wohl geloben?
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FRICKA |
(zu Wotan)
Sieh, welch trugvollem
Schelm du getraut!
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FROH |
Loge heisst du,
doch nenn' ich dich Lüge!
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DONNER |
Verfluchte Lohe,
dich lösch' ich aus!
(Donner holt auf Loge aus.)
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LOGE |
Ihre Schmach zu decken,
schmähen mich Dumme!
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WOTAN |
(Wotan tritt dazwischen.)
In Frieden lasst mir den Freund!
Nicht kennt ihr Loges Kunst:
reicher wiegt
seines Rates Wert,
zahlt er zögernd ihn aus.
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FAFNER |
Nichts gezögert!
Rasch gezahlt!
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FASOLT |
Lang währt's mit dem Lohn!
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| (Wotan wendet sich hart zu Loge.) | |
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WOTAN |
(drängend)
Jetzt hör', Störrischer!
Halte Stich!
Wo schweiftest du hin und her?
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LOGE |
Immer ist Undank
Loges Lohn!
Für dich nur besorgt,
sah ich mich um,
durchstöbert' im Sturm
alle Winkel der Welt,
Ersatz für Freia zu suchen,
wie er den Riesen wohl recht.
Umsonst sucht' ich,
und sehe nun wohl:
in der Welten Ring
nichts ist so reich,
als Ersatz zu muten dem Mann
für Weibes Wonne und Werth!
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| (Alle geraten in Erstaunen und verschiedenartige Betroffenheit.) | |
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So weit Leben und Weben,
In Wasser, Erd' und Luft,
viel frug' ich,
forschte bei allen,
wo Kraft nur sich rührt,
und Keime sich regen:
was wohl dem Manne
mächt'ger dünk',
als Weibes Wonne und Wert?
Doch so weit Leben und Weben,
verlacht nur ward
meine fragende List:
in Wasser, Erd' und Luft,
lassen will nichts
von Lieb' und Weib.
(Gemischte Bewegung.)
Nur einen sah' ich,
der sagte der Liebe ab:
um rotes Gold
entriet er des Weibes Gunst.
Des Rheines klare Kinder
klagten mir ihre Not:
der Nibelung,
Nacht-Alberich,
buhlte vergebens
um der Badenden Gunst;
das Rheingold da
raubte sich rächend der Dieb:
das dünkt ihn nun
das teuerste Gut,
hehrer als Weibes Huld.
Um den gleissenden Tand,
der Tiefe entwandt,
erklang mir der Töchter Klage:
an dich, Wotan,
wenden sie sich,
dass zu Recht du zögest den Räuber,
das Gold dem Wasser
wieder gebest,
und ewig es bliebe ihr Eigen.
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| (Hingebende Bewegung aller.) | |
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Dir's zu melden,
gelobt' ich den Mädchen:
nun löste Loge sein Wort.
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WOTAN |
Törig du bist,
wenn nicht gar tückisch!
Mich selbst siehst du in Not:
wie hülft' ich andern zum Heil?
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FASOLT |
(der aufmerksam zugehört, zu Fafner)
Nicht gönn' ich das Gold dem Alben;
viel Not schon schuf uns der Niblung,
doch schlau entschlüpfte unserm
Zwange immer der Zwerg.
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FAFNER |
Neue Neidtat
sinnt uns der Niblung,
gibt das Gold ihm Macht. -
Du da, Loge!
Sag' ohne Lug:
was Grosses gilt denn das Gold,
dass dem Niblung es genügt?
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LOGE |
Ein Tand ist's
in des Wassers Tiefe,
lachenden Kindern zur Lust,
doch ward es zum runden
Reife geschmiedet,
hilft es zur höchsten Macht,
gewinnt dem Manne die Welt.
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WOTAN |
(sinnend)
Von des Rheines Gold
hört' ich raunen:
Beute-Runen
berge sein roter Glanz;
Macht und Schätze
schüf ohne Mass ein Reif.
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FRICKA |
(leise zu Loge)
Taugte wohl
des goldnen Tandes
gleissend Geschmeid
auch Frauen zu schönem Schmuck?
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LOGE |
Des Gatten Treu'
ertrotzte die Frau,
trüge sie hold
den hellen Schmuck,
den schimmernd Zwerge schmieden,
rührig im Zwange des Reifs.
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FRICKA |
(schmeichelnd zu Wotan)
Gewänne mein Gatte
sich wohl das Gold?
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WOTAN |
(wie in einem Zustande wachsenden Bezauberung)
Des Reifes zu walten,
rätlich will es mich dünken.
Doch wie, Loge,
lernt' ich die Kunst?
Wie schüf' ich mir das Geschmeid'?
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LOGE |
Ein Runenzauber
zwingt das Gold zum Reif;
keiner kennt ihn;
doch einer übt ihn leicht,
der sel'ger Lieb' entsagt.
(Wotan wendet sich unmutig ab.)
Das sparst du wohl;
zu spät auch kämst du:
Alberich zauderte nicht.
Zaglos gewann er
des Zaubers Macht:
(grell)
geraten ist ihm der Ring!
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DONNER |
(zu Wotan)
Zwang uns allen
schüfe der Zwerg,
würd' ihm der Reif nicht entrissen.
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WOTAN |
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FROH |
Leicht erringt
ohne Liebesfluch er sich jetzt.
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LOGE |
(grell)
Spottleicht,
ohne Kunst, wie im Kinderspiel!
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WOTAN |
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LOGE |
Durch Raub!
Was ein Dieb stahl,
das stiehlst du dem Dieb;
ward leichter ein Eigen erlangt?
Doch mit arger Wehr
wahrt sich Alberich;
klug und fein
musst du verfahren,
ziehst den Räuber du zu Recht,
um des Rheines Töchtern,
den roten Tand,
(mit Wärme)
das Gold wiederzugeben;
denn darum flehen sie dich.
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WOTAN |
Des Rheines Töchtern?
Was taugt mir der Rat?
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FRICKA |
Von dem Wassergezücht
mag ich nichts wissen:
schon manchen Mann
- mir zum Leid -
verlockten sie buhlend im Bad.
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| (Wotan steht stumm mit sich kämpfend; die übrigen Götter heften in schweigender Spannung die Blicke auf ihn. Währenddem hat Fafner beiseite mit Fasolt beraten.) | |
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FAFNER |
(zu Fasolt)
Glaub' mir, mehr als Freia
frommt das gleissende Gold:
auch ew'ge Jugend erjagt,
wer durch Goldes Zauber sie zwingt.
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| (Fasolt Gebärde deutet an, dass er sich wider Willen überredet fühlt.) | |
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| (Fafner tritt mit Fasolt wieder an Wotan heran.) | |
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Hör', Wotan,
der Harrenden Wort!
Freia bleib' euch in Frieden;
leicht' ren Lohn
fand ich zur Lösung:
uns rauhen Riesen genügt
des Niblungen rotes Gold.
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WOTAN |
Seid ihr bei Sinn?
Was nicht ich besitze,
soll ich euch Schamlosen schenken?
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FAFNER |
Schwer baute
dort sich die Burg;
leicht wird dir's
mit list'ger Gewalt
(was im Neidspiel nie uns gelang):
den Niblungen fest zu fahn.
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WOTAN |
Für euch müht' ich
mich um den Alben?
Für euch fing' ich den Feind?
Unverschämt
und überbegehrlich,
macht euch Dumme mein Dank!
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FASOLT |
(ergreift plötzlich Freia und führt sie mit Fafner zur Seite)
Hieher, Maid!
In unsre Macht!
Als Pfand folgst du uns jetzt,
bis wir Lösung empfah'n!
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FREIA |
(schreiend)
Wehe! Wehe! Weh'!
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| (Alle Götter sind in höchster Bestürzung.) | |
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FAFNER |
Fort von hier
sei sie entführt!
Bis Abend - achtet's wohl -
pflegen wir sie als Pfand;
wir kehren wieder;
doch kommen wir,
und bereit liegt nicht als Lösung
das Rheingold licht und rot. -
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FASOLT |
Zu End' ist die Frist dann,
Freia verfallen:
für immer folge sie uns!
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FREIA |
(schreiend)
Schwester! Brüder!
Rettet! Helft!
(Sie wird von den hastig enteilenden Riesen fortgetragen.)
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| Fasolt, Freia, Fafner ->
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FROH |
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DONNER |
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| (Sie blicken Wotan fragend an.) | |
FREIA |
(aus der Ferne)
Rettet! Helft!
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LOGE
(den Riesen nachsehend)
Über Stock und Stein zu Tal
stapfen sie hin:
durch des Rheines Wasserfurt
waten die Riesen.
Fröhlich nicht
hängt Freia
den Rauhen über dem Rücken! -
Heia! hei!
wie taumeln die Tölpel dahin!
Durch das Tal talpen sie schon.
Wohl an Riesenheims Mark
erst halten sie Rast. -
(Er wendet sich zu den Göttern.)
Was sinnt nun Wotan so wild?
Den sel'gen Göttern wie geht's?
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| (Ein fahler Nebel erfüllt mit wachsender Dichtheit die Bühne; in ihm erhalten die Götter ein zunehmend bleiches und ältliches Aussehen; alle stehen bang und erwartungsvoll auf Wotan blickend, der sinnend die Augen an den Boden heftet.) | |
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Trügt mich ein Nebel?
Neckt mich ein Traum?
Wie bang und bleich
verblüht ihr so bald!
Euch erlischt der Wangen Licht;
der Blick eures Auges verblitzt!
Frisch, mein Froh,
noch ist's ja früh!
Deiner Hand, Donner,
entsinkt ja der Hammer!
Was ist's mit Fricka?
Freut sie sich wenig
ob Wotans grämlichem Grau,
das schier zum Greisen ihn schafft?
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FRICKA |
Wehe! Wehe!
Was ist geschehen?
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DONNER |
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FROH |
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LOGE |
Jetzt fand' ich's: hört, was euch fehlt!
Von Freias Frucht
genosset ihr heute noch nicht.
Die goldnen Äpfel
in ihrem Garten,
sie machten euch tüchtig und jung,
asst ihr sie jeden Tag.
Des Gartens Pflegerin
ist nun verpfändet;
an den Ästen darbt
und dorrt das Obst,
bald fällt faul es herab. -
Mich kümmert's minder;
an mir ja kargte
Freia von je
knausernd die köstliche Frucht:
denn halb so echt nur
bin ich wie, Selige, ihr!
Doch ihr setztet alles
auf das jüngende Obst:
das wussten die Riesen wohl;
auf eurer Leben
legten sie's an:
nun sorgt, wie ihr das wahrt!
Ohne die Äpfel,
alt und grau,
greis und grämlich,
welkend zum Spott aller Welt,
erstirbt der Götter Stamm.
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FRICKA |
(bang)
Wotan, Gemahl,
unsel'ger Mann!
Sieh, wie dein Leichtsinn
lachend uns allen
Schimpf und Schmach erschuf!
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WOTAN |
(mit plötzlichem Entschluss auffahrend)
Auf, Loge,
hinab mit mir!
Nach Nibelheim fahren wir nieder:
gewinnen will ich das Gold.
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LOGE |
Die Rheintöchter
riefen dich an:
so dürfen Erhörung sie hoffen?
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WOTAN |
(heftig)
Schweige, Schwätzer!
Freia, die Gute,
Freia gilt es zu lösen!
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LOGE |
Wie du befiehlst
führ' ich dich gern
steil hinab
steigen wir denn durch den Rhein?
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WOTAN |
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LOGE |
So schwingen wir uns
durch die Schwefelkluft:
dort schlüpfe mit mir hinein!
(Er geht voran und verschwindet seitwärts in einer Kluft, aus der sogleich ein schwefliger Dampf hervorquillt.)
| Loge ->
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WOTAN |
Ihr andern harrt
bis Abend hier:
verlorner Jugend
erjag' ich erlösendes Gold!
(Er steigt Loge nach in die Kluft hinab: der aus ihr dringende Schwefeldampf verbreitet sich über die ganze Bühne und erfüllt diese schnell mit dichtem Gewölk. Bereits sind die Zurückbleibenden unsichtbar.)
| Wotan ->
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DONNER |
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FROH |
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FRICKA |
O kehre bald
zur bangenden Frau!
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Der Schwefeldampf verdüstert sich zu ganz schwarzem Gewölk, welches von unten nach oben steigt; dann verwandelt sich dieses in festes, finstres Steingeklüft, das sich immer aufwärts bewegt, so dass es den Anchein hat, als aänke die Szene immer tiefer in die Erde hinab. - Von verschiedenen Seiten her dämmert aus der Ferne dunkelroter Schein auf: wachsendes Geräusch wie von Schmiedenden wird überall her vernommen. - Das Getöse der Ambosse verliert sich. Eine unabsehbar weit sich dahinziehende unterirdische Kluft wird erkennbar, die sich nach allen Seien hin in enge Schachte auszumünden schient. | Fricka, Froh, Donner ->
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