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Nibelheim |
Alberich zerrt den kreischenden Mime aus einer Seitenschluft herbei. |
Q
(kein)
<- Alberich, Mime
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ALBERICH |
Hehe! Hehe!
Hieher! Hieher!
Tückischer Zwerg!
Tapfer gezwickt
sollst du mir sein,
schaffst du nicht fertig,
wie ich's bestellt,
zur Stund' das feine Geschmeid'!
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MIME |
(heulend)
Ohe! Ohe!
Au! Au!
Lass mich nur los!
Fertig ist's,
wie du befahlst,
mit Fleiss und Schweiss
ist es gefügt:
(grell)
nimm nur die Nägel vom Ohr!
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ALBERICH |
(loslassend)
Was zögerst du dann
und zeigst es nicht?
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MIME |
Ich Armer zagte,
dass noch was fehle.
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ALBERICH |
Was wär' noch nicht fertig?
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MIME |
(verlegen)
Hier - und da -
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ALBERICH |
Was hier und da?
Her das Geschmeid'!
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| (Er will ihm wieder an das Ohr fahren; vor Schreck lässt Mime ein metallenes Gewirke, das er krampfhaft in den Händen hielt, sich entfallen. Alberich hebt hastig auf und prüft es genau.) | |
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Schau, du Schelm!
Alles geschmiedet
und fertig gefügt,
wie ich's befahl!
So wollte der Tropf
schlau mich betrügen?
Für sich behalten
das hehre Geschmeid',
das meine List
ihn zu schmieden gelehrt?
Kenn' ich dich dummen Dieb?
(Er setzt das Gewirk als Tarnhelm auf den Kopf.)
Dem Haupt fügt sich der Helm:
ob sich der Zauber auch zeigt?
(sehr leise)
"Nacht und Nebel -
niemand gleich!"
(Seine Gestalt verschwindet; statt ihrer gewahrt man eine Nebelsäule.)
Siehst du mich, Bruder?
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MIME |
(blickt sich verwundert um)
Wo bist du? Ich sehe dich nicht.
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ALBERICH |
(unsichtbar)
So fühle mich doch,
du fauler Schuft!
Nimm das für dein Diebesgelüst!
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MIME |
(windet sich unter empfangenen Geisselhieben, deren Fall man vernimmt, ohne die Geissel selbst zu sehen)
Ohe, Ohe!
Au! Au! Au!
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ALBERICH |
(lachend - unsichtbar)
Hab' Dank, du Dummer!
Dein Werk bewährt sich gut!
Hoho! Hoho!
Niblungen all',
neigt euch nun Alberich!
Überall weilt er nun,
euch zu bewachen;
Ruh' und Rast
ist euch zerronnen;
ihm müsst ihr schaffen
wo nicht ihr ihn schaut;
wo nicht ihr ihn gewahrt,
seid seiner gewärtig!
Untertan seid ihr ihm immer!
(grell)
Hoho! Hoho!
Hört' ihn, er naht:
der Niblungen Herr!
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| (Die Nebelsäule verschwindet dem Hintergrunde zu; man hört in immer weiterer Ferne Alberichs Toben und Zanken; Geheul und Geschrei antwortet ihm aus den untern Klüften, das sich endlich in immer weitere Ferne unhörbar verliert. Mime ist vor Schmerz zusammengesunken.) | |
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Wotan und Loge lassen sich aus einer Schluft von oben herab. | <- Wotan, Loge
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LOGE |
Nibelheim hier:
Durch bleiche Nebel
was blitzen dort feurige Funken?
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MIME |
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WOTAN |
Hier stöhnt es laut:
was liegt im Gestein?
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LOGE |
(sich zu Mime neigend)
Was Wunder wimmerst du hier?
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MIME |
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LOGE |
Hei, Mime! Munt'rer Zwerg!
Was zwickt und zwackt dich denn so?
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MIME |
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LOGE |
Das will ich freilich,
und mehr noch, hör':
helfen will ich dir, Mime!
(Er stellt ihn mühsam aufrecht.)
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MIME |
Wer hälfe mir?
Gehorchen muss ich
dem leiblichen Bruder,
der mich in Bande gelegt.
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LOGE |
Dich, Mime, zu binden,
was gab ihm die Macht?
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MIME |
Mit arger List
schuf sich Alberich
aus Rheines Gold
einem gelben Reif:
seinem starken Zauber
zittern wir staunend;
mit ihm zwingt er uns alle,
der Niblungen nächt'ges Heer.
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Sorglose Schmiede,
schufen wir sonst wohl
Schmuck unsern Weibern,
wonnig Geschmeid',
niedlichen Niblungentand;
wir lachten lustig der Müh'.
Nun zwingt uns der Schlimme,
in Klüfte zu schlüpfen,
für ihn allein
uns immer zu müh'n.
Durch des Ringes Gold
errät seine Gier,
wo neuer Schimmer
in Schachten sich birgt:
da müssen wir spähen,
spüren und graben,
die Beute schmelzen
und schmieden den Guss,
ohne Ruh' und Rast
dem Herrn zu häufen den Hort.
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LOGE |
Dich Trägen soeben
traf wohl sein Zorn?
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MIME |
Mich Ärmsten, ach!
mich zwang er zum Ärgsten:
ein Helmgeschmeid'
hiess er mich schweissen;
genau befahl er,
wie es zu fügen.
Wohl merkt' ich klug,
welch mächtige Kraft
zu eigen dem Werk,
das aus Erz ich wob;
für mich drum hüten
wollt' ich dem Helm;
durch seinen Zauber
Alberichs Zwang mich entzieh'n:
vielleicht - ja vielleicht
den Lästigen selbst überlisten,
in meine Gewalt ihn zu werfen,
den Ring ihm zu entreissen,
dass, wie ich Knecht jetzt dem Kühnen
(grell)
mir Freien er selber dann fröhn!
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LOGE |
Warum, du Kluger,
glückte dir's nicht?
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MIME |
Ach, der das Werk ich wirkte,
den Zauber, der ihm entzuckt,
den Zauber erriet ich nicht recht!
Der das Werk mir riet
und mir's entriss,
der lehrte mich nun,
- doch leider zu spät, -
welche List läg' in dem Helm:
Meinem Blick entschwand er,
doch Schwielen dem Blinden
schlug unschaubar sein Arm.
(heulend und schluchzend)
Das schuf ich mir Dummen
schön zu Dank!
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| (Er streicht sich den Rücken. - Wotan und Loge lachen.) | |
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LOGE |
(zu Wotan)
Gesteh', nicht leicht
gelingt der Fang.
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WOTAN |
Doch erliegt der Feind,
hilft deine List!
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MIME |
(von dem Lachen der Götter betroffen, betrachtet diese aufmerksamer)
Mit eurem Gefrage,
wer seid denn ihr Fremde?
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LOGE |
Freunde dir;
von ihrer Not
befrei'n wir der Niblungen Volk!
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MIME |
(schrickt zusammen, da er Alberich sich wieder nahen hört)
Nehmt euch in acht!
Alberich naht.
(Er rennt vor Angst hin und her.)
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WOTAN |
(Ruhig sich auf einen Stein setzend. Loge lehnt ihm zur Seite.)
Sein' harren wir hier.
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Alberich, der den Tarnhelm vom Huple genommen und an den Gürtel gehängt hat, treibt mit geschwungener Geissel aus der unteren, tiefer gelegenen Schlucht aufwärts eine Schar Nibelungen vor sich her; diese sind mit goldenem und silbernem Geschmeide beladen, das sie, unter Alberichs steter Nötigung, all auf einen Haufen speichern und so zu einem Horte häufen. | <- Nibelungen
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ALBERICH
Hieher! Dorthin!
Hehe! Hoho!
Träges Heer!
Dort zu Hauf
schichtet den Hort!
Du da, hinauf!
Willst du voran?
Schmähliches Volk!
Ab das Geschmeide!
Soll ich euch helfen?
Alle hieher!
(Er gewahrt plötzlich Wotan und Loge.)
| (♦)
(♦)
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He! Wer ist dort?
Wer drang hier ein?
Mime, zu mir!
Schäbiger Schuft!
Schwatztest du gar
mit dem schweifenden Paar?
Fort, du Fauler!
Willst du gleich schmieden und schaffen?
(Er treibt Mime mit Geisselhieben unter den Haufen der Nibelungen hinein.)
He! An die Arbeit!
Alle von hinnen!
Hurtig hinab!
Aus den neuen Schachten
schafft mir das Gold!
Euch grüsst die Geissel,
grabt ihr nicht rasch!
Dass keiner mir müssig,
bürge mir Mime,
sonst birgt er sich schwer
meiner Geissel Schwunge!
Dass ich überall weile,
wo keiner mich wähnt,
das weiss er, dünkt mich, genau!
Zögert ihr noch?
Zaudert wohl gar?
(Er zieht seinen Ring vom Finger, küsst ihn und streckt ihn drohend aus.)
Zittre und zage,
gezähmtes Heer!
Rasch gehorcht
des Ringes Herrn!
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| (Unter Geheul und Gekreisch stieben die Nibelungen - unter ihnen Mime - auseinander und schlüpfen nach allen Stein in die Schachte hinab.) | Nibelungen, Mime ->
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(betrachtet lange und misstrauisch Wotan und Loge)
Was wollt ihr hier?
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WOTAN |
Von Nibelheims nächt'gem Land
vernahmen wir neue Mär':
mächtige Wunder
wirke hier Alberich;
daran uns zu weiden,
trieb uns Gäste die Gier.
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ALBERICH |
Nach Nibelheim
führt euch der Neid:
so kühne Gäste,
glaubt, kenn' ich gut!
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LOGE |
Kennst du mich gut,
kindischer Alp?
Nun sag', wer bin ich,
dass du so bellst?
Im kalten Loch,
da kauern du lagst,
wer gab dir Licht
und wärmende Lohe,
wenn Loge nie dir gelacht?
Was hülf' dir dein Schmieden,
heizt' ich die Schmiede dir nicht?
Dir bin ich Vetter,
und war dir Freund:
nicht fein drum dünkt mich dein Dank!
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ALBERICH |
Den Lichtalben
lacht jetzt Loge,
der list'ge Schelm:
bist du falscher ihr Freund,
wie mir Freund du einst warst:
haha! Mich freut's!
Von ihnen fürcht' ich dann nichts.
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LOGE |
So denk' ich, kannst du mir traun?
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ALBERICH |
Deiner Untreu trau' ich,
nicht deiner Treu'!
(Eine herausfordernde Stellung annehmend.)
Doch getrost trotz' ich euch allen!
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LOGE |
Hohen Mut
verleiht deine Macht;
grimmig gross
wuchs dir die Kraft!
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ALBERICH |
Siehst du den Hort,
den mein Heer
dort mir gehäuft?
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LOGE |
So neidlichen sah ich noch nie.
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ALBERICH |
Das ist für heut',
ein kärglich Häufchen!
Kühn und mächtig
soll er künftig sich mehren.
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WOTAN |
Zu was doch frommt dir der Hort,
da freudlos Nibelheim,
und nichts für Schätze hier feil?
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ALBERICH |
Schätze zu schaffen
und Schätze zu bergen,
nützt mir Nibelheims Nacht.
Doch mit dem Hort,
in der Höhle gehäuft,
denk' ich dann Wunder zu wirken:
die ganze Welt
gewinn' ich mit ihm mir zu eigen!
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WOTAN |
Wie beginnst du, Gütiger, das?
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ALBERICH |
Die in linder Lüfte Weh'n
da oben ihr lebt,
lacht und liebt:
mit goldner Faust
euch Göttliche fang' ich mir alle!
Wie ich der Liebe abgesagt,
alles, was lebt,
soll ihr entsagen!
Mit Golde gekirrt,
nach Gold nur sollt ihr noch gieren!
Auf wonnigen Höh'n,
in seligem Weben
wiegt ihr euch;
den Schwarzalben
verachtet ihr ewigen Schwelger!
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Habt acht!
Habt acht!
Denn dient ihr Männer
erst meiner Macht,
eure schmucken Frau'n,
die mein Frei'n verschmäht,
sie zwingt zur Lust sich der Zwerg,
lacht Liebe ihm nicht!
(wild lachend)
Haha, haha!
Habt ihr's gehört?
Habt acht!
Habt acht vor dem nächtlichen Heer,
entsteigt des Niblungen Hort
aus stummer Tiefe zu Tag!
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WOTAN |
(auffahrend)
Vergeh, frevelnder Gauch!
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ALBERICH |
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LOGE |
(dazwischen tretend)
Sei doch bei Sinnen!
(zu Alberich)
Wen doch fasste nicht Wunder,
erfährt er Alberichs Werk?
Gelingt deiner herrlichen List,
was mit dem Horte du heischest:
den Mächtigsten muss ich dich rühmen;
denn Mond und Stern',
und die strahlende Sonne,
sie auch dürfen nicht anders,
dienen müssen sie dir.
Doch - wichtig acht' ich vor allem,
dass des Hortes Häufer,
der Niblungen Heer,
neidlos dir geneigt.
Einen Reif rührtest du kühn;
dem zagte zitternd dein Volk: -
doch, wenn im Schlaf
ein Dieb dich beschlich',
den Ring schlau dir entriss', -
wie wahrtest du, Weiser, dich dann?
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ALBERICH |
Der Listigste dünkt sich Loge;
andre denkt er
immer sich dumm:
dass sein' ich bedürfte
zu Rat und Dienst,
um harten Dank,
das hörte der Dieb jetzt gern!
Den hehlenden Helm
ersann ich mir selbst;
der sorglichste Schmied,
Mime, musst' ihn mir schmieden:
schnell mich zu wandeln,
nach meinem Wunsch
die Gestalt mir zu tauschen,
taugt der Helm.
Niemand sieht mich,
wenn er mich sucht;
doch überall bin ich,
geborgen dem Blick.
So ohne Sorge
bin ich selbst sicher vor dir,
du fromm sorgender Freund!
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LOGE |
Vieles sah ich,
Seltsames fand ich,
doch solches Wunder
gewahrt' ich nie.
Dem Werk ohnegleichen
kann ich nicht glauben;
wäre das eine möglich,
deine Macht währte dann ewig!
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ALBERICH |
Meinst du, ich lüg'
und prahle wie Loge?
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LOGE |
Bis ich's geprüft,
bezweifl' ich, Zwerg, dein Wort.
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ALBERICH |
Vor Klugheit bläht sich
zum Platzen der Blöde!
Nun plage dich Neid!
Bestimm', in welcher Gestalt
soll ich jach vor dir stehn?
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LOGE |
In welcher du willst;
nur mach' vor Staunen mich stumm.
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ALBERICH |
(setzt den Helm auf)
"Riesenwurm
winde sich ringelnd!"
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| (Sogleich verschwindet er. Statt seiner windet sich eine ungeheure Riesenschlange am Boden; sie bäumt sich und streckt den aufgesperrten Rachen nach Wotan und Loge hin.) | |
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LOGE |
(stellt sich von Furcht ergriffen)
Ohe! Ohe!
Schreckliche Schlange,
verschlinge mich nicht!
Schone Logen das Leben!
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WOTAN |
(lachend)
Gut, Alberich!
Gut, du Arger!
Wie wuchs so rasch
zum riesigen Wurme der Zwerg!
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| (Die Schlange verschwindet; statt ihrer erscheint sogleich Alberich wieder in seiner wirklichen Gestalt.) | |
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ALBERICH |
Hehe! Ihr Klugen,
glaubt ihr mir nun?
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LOGE |
(mit zitternder Stimme)
Mein Zittern mag dir's bezeugen.
Zur grossen Schlange
schufst du dich schnell:
weil ich's gewahrt,
willig glaub' ich dem Wunder.
Doch, wie du wuchsest,
kannst du auch winzig
und klein dich schaffen?
Das Klügste schien' mir das,
Gefahren schlau zu entfliehn:
das aber dünkt mich zu schwer!
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ALBERICH |
Zu schwer dir,
weil du zu dumm!
Wie klein soll ich sein?
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LOGE |
Dass die feinste Klinze dich fasse,
wo bang die Kröte sich birgt.
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ALBERICH |
Pah! Nichts leichter!
Luge du her!
(Er setzt den Helm auf.)
"Krumm und grau
krieche Kröte!"
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| (Er verschwindet; die Götter gewahren im Gestein eine Kröte sich zukriechen.) | |
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LOGE |
(zu Wotan)
Dort, die Kröte,
greife sie rasch!
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| (Wotan setzt seinen Fuss auf die Kröte, Loge fährt ihr nach dem Kopfe und hält den Tarnhelm in der Hand.) | |
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ALBERICH |
(ist plötzlich in seiner wirklichen Gestalt sichtbar geworden, wie er sich unter Wotans Fusse windet)
Ohe! Verflucht!
Ich bin gefangen!
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LOGE |
Halt' ihn fest,
bis ich ihn band.
(Loge hat ein Bastseil hervorgeholt und bindet Alberich damit Hände und Beine)
Nun schnell hinauf:
dort ist er unser!
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Den Geknebelten, der sich wütend zu wehren sucht, fassen beide und schleppen ihn mit sich zu der Kluft, aus der sie herabkamen. Dort verschwinden sie, aufwärts steigend. - Die Szene verwandelt sich, nur in umgekehrter Weise, wie zuvor. - Die Verwandlung führt wieder an den Schmieden vorüber. - Fortdauernde Verwandlung nach oben. - Wotan und Loge, den gebundenen Alberich mit sich führend, steigen aus der Kluft herauf. | Wotan, Alberich, Loge ->
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